„Das war’s. Ich beende meine Karriere.“

„Das war’s. Ich beende meine Karriere.“
24.03.2017

Hallo zusammen,

ich habe eine Nachricht für euch. Nun gut, ich gebe zu, es gibt überraschendere Neuigkeiten. Aber jetzt ist es definitiv raus: Der Blinde hört endlich auf ;-).

Ja, ich werde meine Fußballer-Karriere beenden. Warum jetzt? Weil es ein Prozess über einige Monate war, um zu dieser Entscheidung zu kommen. Und weil es mir natürlich schwergefallen ist, mich definitiv zu verabschieden.

Aber jetzt ist es so weit. Jetzt bin ich mit mir im Reinen. Und ich habe mich an mein neues Leben nicht nur gewöhnt, ich finde es auch klasse. Ich gebe zu, ab und zu juckt es mich, auf den Platz zu laufen und wieder zu kicken. Aber es ist nach all den Jahren mindestens genauso schön, nicht mehr dieses durchgetaktete, fremdbestimmte Leben eines Profis zu haben. Ein Leben zwischen Trainingsplatz, Flugzeug und Hotelzimmer. Und es ist noch viel schöner, dauerhaft das Familienleben genießen zu können - an Geburtstagen zu Hause zu sein, am Wochenende etwas mit den Kindern unternehmen zu können.

Ich gestehe: Wahrscheinlich wäre ich noch immer Profi, wenn es in den letzten Monaten geklappt hätte, mit einem Engagement. Doch ich war bei der Suche sehr anspruchsvoll. Nicht was das Finanzielle betrifft. Sondern, was das sportliche Projekt und die Entfernung zu Stuttgart anbelangt. Ich bin meiner Familie zuliebe 2015 nach Deutschland zurückgekehrt. Meine Kinder sollten endlich richtig Wurzeln schlagen können und nicht dauernd aus ihrem Umfeld herausgerissen werden. Und ich selbst war nicht bereit, allzu weit von meiner Familie zu sein, wollte nicht allzu weit weg von Stuttgart. Das hat die Suche nach einem neuen Verein schon sehr eingeschränkt. Dennoch gab es die eine oder andere Möglichkeit und Verhandlung - am Ende hat sich aber alles zerschlagen. Und die finanziell verlockenden Angebote aus Russland, Brasilien, Katar, China usw. kamen für mich kategorisch nicht in Betracht.

Kurzum: Ich wollte weiterkicken. Aber nicht um jeden Preis. Und der Preis, von meiner Familie getrennt zu sein, war mir zu hoch. Allein schon deshalb kann ich mit meiner Entscheidung sehr gut leben.

Und wie geht es weiter? Ich will dem Fußball erhalten bleiben und meine Erfahrungen weitergeben. Ein paar wertvolle Tipps hätte ich für junge Fußballer ja auf Lager. Zum Beispiel bei Länderspielen bis auf den Schlusspfiff zu warten, bevor man das Stadion verlässt. Oder zum Reporter am Spielfeldrand nicht sagen: "Auf so eine Scheißfrage antworte ich nicht." Wobei: Mein Sohn hat mit dem YouTube-Video immer einen Riesenspaß ;-).

Ihr hört von mir. Danke für eure Unterstützung.

Euer Kevin.